Foto: Maylien Wied
Frau Groenewold, Ihre Karriere im Entertainment-Bereich schien vorprogrammiert. Bereits mit drei Jahren fingen Sie das Tanzen an und waren bis 2005 auch als Tanzlehrerin im Einsatz. 2001 starteten Sie Ihre Fernseh-Karriere, als Sie die „McClip Show“ auf VIVA moderierten. Nachdem Sie so auf den Geschmack gekommen waren, genossen Sie in Hamburg eine zweijährige Ausbildung zur Musiktheater-Darstellerin und haben sich schließlich als Allround-Künstlerin selbstständig gemacht. Mittlerweile moderieren Sie Galas, Messen, Awards, Internet TV und vieles mehr, geben aber auch Rhetorik-Seminare und Laufcoachings.
Wie erleben Sie Ihre Karriere – war diese Entwicklung von jeher Ihr Plan?
Ich definiere das gar nicht als Karriere, sondern als Job und ich liebe meinen Job. Die Leidenschaft für den Job ist einfach das Wichtigste. Ursprünglich wollte ich Musical-Darstellerin werden, habe aber schnell nach der Ausbildung in Hamburg gemerkt, dass dieser Job mit meinen Lebenvorstellungen von Famile, festem Haus in einer Stadt etc. nicht so einfach zu verbinden ist. Deshalb habe ich mich schnell umorientiert, wollte aber unbedingt weiterhin auf der Bühne arbeiten und habe parallel bzw. sogar schon vor der Ausbildung bei VIVA moderiert. Dort habe ich gemerkt, das ist mein Ding und deshalb habe ich Moderation als mein Berufsfeld ausgewählt, würde jetzt aber nicht sagen, dass das der Karriereplan war. Für mich stand von Anfang an fest, ich möchte auf die Bühne. Ich stehe seit meinem dritten Lebensjahr auf der Bühne und habe dann nur das Richtige gesucht, was sich mit Hobbies, mit Lebensvorstellungen etc. in Einklang bringen lässt.
Wie kann man sich einen typischen Tag im Leben von Ilka Groenewold vorstellen, oder gibt es diesen „typischen“ Arbeitstag gar nicht?
Bei mir ist jeder Tag völlig anders. Ich lebe ganz nach dem Motto „Carpe Diem – nutze den Tag“. Mal muss ich um 5 Uhr aufstehen, mal um 4 Uhr, mal um 8 Uhr, es gibt also keinen richtigen (Arbeits-) Alltag. Manchmal sieht es ganz klassisch wie ein Bürotag aus, wenn ich in meinem Homeoffice sitze und arbeite. Dann gibt es andere Tage, da steige ich morgens in den Flieger, setze mich ins Auto oder in die Bahn und fahre zum Job, da kann der Tag auch mal 18 oder 20 Stunden haben. Mal hat man Proben, mal Vorstellungsgespräche und dann hat man vielleicht auch einmal einen freien Tag, an dem man selbst entscheiden kann, ob man einkaufen gehen oder Sport machen möchte. Insofern gibt es keinen geregelten, typischen Arbeitstag – jeder Tag sieht völlig anders aus.
Was macht den besonderen Reiz an Ihrem Job im Allgemeinen aus?
Der besondere Reiz ist die Abwechslung, es gibt eben nicht diesen Alltag. Man hat immer wieder neue Herausforderungen – das finde ich sehr reizvoll, weil man an diesen Herausforderungen wachsen kann.
Sie haben auch auf einigen Veranstaltungen im Sporteventbereich mitgewirkt. Können Sie uns Einblicke geben und beschreiben, was die Arbeit bei diesen Events als Sportjournalist / Moderator ausmacht?
Sport ist meine Leidenschaft, deshalb habe ich die letzten drei Jahre in Hamburg auch nochmal Sport studiert. Ich finde es immer toll, wenn ich die Leidenschaft zum Sport und explizit zum Laufen mit der Moderation verbinden kann. Im Laufsport ist es so, dass ich all die Top-Laufsportler über die Jahre kennengelernt habe. Es ist natürlich schön, wenn man sie bei den Events wieder sieht, das ist wie ein Familientreffen, und wenn man sie dann über das Mikrofon anfeuern kann. Da wäre ich dann am liebsten immer selbst sportlich aktiv mit dabei– das geht dann natürlich nicht, wenn man an der Seite / auf der Bühne steht und ein Mikrofon in der Hand hat. Jedenfalls ist das für mich immer eine große Bereicherung, wenn ich die Moderation mit dem Sport verbinden kann.
Was war für Sie das Highlight Ihrer bisherigen Karriere?
Ich würde sagen, die ersten Einsätze, also zum Beispiel die McClip Show 2001 auf VIVA. Fernsehen ist immer ein besonderer Moment, eine Aufregung, ein Highlight und es war ja auch mein erster großer Job beim Fernsehen. Nichtsdestrotrotz gibt es ganz viele kleinere Highlights, von einer Eisgala bis hin zu einem Motorradevent, die könnte ich jetzt gar nicht alle aufzählen. Es gibt also sehr viele kleinere Jobs, bei denen man im Nachhinein sagt: „Wow, das war eine Bereicherung und ein tolles Event!“
Was können Kandidaten von einer Karriere in den Medien, Sportmedien, Moderation erwarten?
Es kommt natürlich darauf an, worauf man sich fokussieren möchte. Möchte man eher auf die Schreiberseite, ins Fernsehen vor die Kamera oder als Journalist arbeiten und alle Register bedienen, wie Cut, Filmen, Vertonen, vor der Kamera, hinter der Kamera, Schreiben etc. Ich denke, jeder muss seinen eigenen Weg finden, manchmal hat man falsche Erwartungen von der Fernsehwelt. Vielleicht ist auch nicht die Fernsehwelt das Richtige für jemanden, sondern eher die Eventbranche. Ich habe mich zunehmend auf die Eventbranche fokussiert, weil dort viel mehr Möglichkeiten zur Entwicklung und Entfaltung bestehen als beim Fernsehen, wo man teilweise in einer Zwangsjacke steckt. Insofern muss jeder für sich schauen, wo er seinen Weg findet und was ihn an den Medien, am Thema Sportmedien und der Moderation reizt.
Sie sind ja eine sehr sport-affine Person mit diversen Scheinen und Ausbildungen. Welche Tipps können Sie unseren Talenten aus der Sportindustrie geben, die Ihrer Meinung nach wichtig für Jobs mit Sportbezug sind bzw. welche Qualitäten sollten Kandidaten, die in diesem Bereich arbeiten wollen, auf jeden Fall mitbringen?
Was ich ganz wichtig finde, ist, dass wenn man etwas macht, man sich mit der Martiere auseinandersetzt. Wenn ich zum Beispiel ein Golf Event moderiere, ist es für mich eine Voraussetzung, dass ich eine Platzreife habe und mich auch ein wenig mit der Marterie beschäftige. Ähnlich ist es beim Segeln oder beim Tauchen. Ich finde, man kann sich nur dann mit der Marterie identifizieren und es kompetent rüberbringen, wenn man sich richtig damit auseinandersetzt und bestenfalls diese Sportart auch ausübt, so wie es bei mir mit dem Laufsport ist. Abgesehen davon kann man gewisse Dinge auch offiziell überprüfen, das heißt, jeder Golfer kann nachsehen, ob ich wirklich die Platzreife habe und dann wäre es peinlich, wenn man in diesem Bereich arbeitet und diesen Schein nicht hat – gleiches gilt natürlich für Segeln, für Tauchen, für Motorrad etc. Ich bin der Meinung, dass wenn man sich qualifizieren kann, man es auch tun sollte. Dies kann im Sportbereich beispielsweise eine C-Lizenz sein oder es kann ein Sport-Studium sein. Auf jeden Fall öffnet es viele Türen, weil jeder sofort merkt, da brennt jemand für den Sport. Anderen, die diese Qualifikationen nicht haben, ist man dann, auch in Verknüpfung mit der Moderation, einen Schritt voraus.
Wer ist Ihr Vorbild im Entertainment-Bereich bzw. in der Sportindustrie und warum?
Vorbilder habe ich viele. Wer sich ganz toll im Entertainment-Bereich entwickelt hat, ist meiner Meinung nach Barbara Schöneberger. Ich finde sie sehr kompetent, sehr authentisch und sehr gut. Ebenso Judith Rakers, sie gefällt mir auch. Zwei völlig unterschiedliche Damen in der Fernsehlandschaft, die aber beide für mich eine Vorbildfunktion haben. Wenn ich bei den Männern schaue, ist es Günther Jauch. Auch ihn finde ich sehr kompetent. In der Sportindustrie gibt es natürlich ganz viele Sportler, bei denen ich sage „Wow!“. Da kann ich zum Beispiel Sabrina Mockenhaupt nennen oder die Hahner-Twins, vor denen ich großen Respekt habe und denen ich wünsche, dass sie nach Rio dürfen. Ich weiß, wieviel Kraft und Energie es kostet, auf solch einem Level zu sein und daher sind sie sicherlich alle Vorbilder für mich. Insofern gibt es sehr viele Vorbilder und ich finde Vorbilder auch extrem wichtig für jeden, um ein Ziel vor Augen zu haben und um sich auch mal eine Scheibe abzuschneiden.
Vielen Dank, dass Sie sich die Zeit für uns genommen haben, Frau Groenewold!
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