Interview: Stéphanie Frappart. FIFA-Schiedsrichter


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    A referee at the FIFA Women's World Cup 2015 ™ in Canada and the 2016 Olympic Games in Rio, talks about her career, her experiences, the challenges she faces as a referee in men's and women's football, the progress of referees and women's football in France, ambitions.

    What memories do you associate with the FIFA Women's World Cup 2015 in Canada?

    Stéphanie Frappart: Es war ein unvergessliches Erlebnis! Die Teilnahme am grössten Frauenfussballturnier der Welt war einmalig, zumal es mein erster FIFA-Wettbewerb war. Die FIFA tat alles, damit wir bestens vorbereitet waren. Sie organisierte Seminare und stellte alle technischen, taktischen, psychologischen und physischen Mittel zur Verfügung, damit wir am Tag X bereit waren. Ich leitete zwei Spiele und musste bei der Partie zwischen den USA und Kolumbien folgenschwere Entscheidungen treffen. Trotzdem erinnere ich mich gerne an dieses Spiel zurück.

     Ihr Aufstieg war rasant. Sie gehören mittlerweile zu den besten Schiedsrichterinnen der Welt. Sind Sie sich dessen bewusst? Ja, ich habe mich seit meinen Anfängen in der Tat stark weiterentwickelt. Das habe ich den Schiedsrichterseminaren in Frankreich, der UEFA und der FIFA zu verdanken. Ich konnte mich dort technisch, taktisch und physisch stark verbessern und bin nun für jeden Einsatz besser gerüstet.

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    Können die Schiedsrichterinnen in Frankreich mit der Entwicklung des Frauenfussballs Schritt halten?
    Ja, sie haben sich sichtlich gesteigert und folgen der allgemeinen Entwicklung im Frauenfussball. 2010 startete der französische Verband ein Programm zur Förderung des Frauenfussballs, das nach dem tollen Abschneiden Frankreichs bei der Weltmeisterschaft 2011 in Deutschland zusätzlichen Auftrieb erhielt. Das Programm zielt nicht nur auf die Spielerinnen, sondern auch auf die Schiedsrichterinnen und das Umfeld des Frauenfussballs. Es beinhaltet ein ganzes Paket von Massnahmen, die mehr und mehr Wirkung zeigen. Mit Blick auf die Austragung der Frauen-Weltmeisterschaft 2019 in Frankreich hoffen wir alle, dass sich diese Entwicklung fortsetzen wird.

    Was wird 2019 in Frankreich los sein?
    Die Frauen-Weltmeisterschaft – das Beste, was der Frauenfussball zu bieten hat! Schon bei der EURO 2016 war die Stimmung im Land grossartig und in den Stadien schlicht gigantisch. Die WM kommt für den französischen Frauenfussball wie gerufen. Die Entwicklungsstrategie des Verbands greift, das Fernsehen überträgt immer mehr Frauenfussballspiele, und das französische Frauenfussballteam spielt vor vollen Rängen. Der Frauenfussball wird immer populärer und besser.

    Aber je weiter die Französinnen bei der WM kommen, desto schlechter stehen Ihre Karten.
    Das stimmt. Wir sind alle ehrgeizig und möchten bis zum Schluss dabei sein. Aber als Schiedsrichter weiss man, dass neben der eigenen Leistung auch viel vom Erfolg des eigenen Teams abhängt. Ich will auf dem Platz gute Leistungen zeigen. Alles andere wird sich weisen!

    Sie sind quasi Profischiedsrichterin und leiten sowohl Männer- als auch Frauenspiele. Was ist schwieriger?
    Es ist anders, auch wenn die Unterschiede langsam verschwinden. Der Männerfussball ist physischer und nickliger. Man muss deshalb anders mit den Spielern umgehen. Die Frauen haben dagegen mehr Disziplin sowie eine andere Taktik und Spielphilosophie, die die Fussballfans mehr anspricht.

     Sie verlieren auf dem Platz keine grossen Worte, geniessen bei den Männern aber trotzdem grossen Respekt.
    Der Respekt kommt von allein, wenn die Spieler merken, dass man der Aufgabe gewachsen ist und die richtigen Entscheidungen trifft. Es hilft sicher auch, dass Männer Frauen mehr Respekt entgegenbringen. Natürlich gibt es Proteste, aber gegenüber einer Schiedsrichterin sind die Worte, Gesten und Blicke weniger aggressiv.

    Was war Ihr schönster Moment in einem Spiel?
    Der Applaus, den mir Spieler, Betreuer und Zuschauer nach Spielende beim Verlassen des Platzes spenden – diese Anerkennung für meine Leistung bedeutet mir viel.

    Und was war der bitterste Moment?
    Es gibt noch immer sexistische Sprüche, was in der heutigen Zeit wirklich beschämend ist. Bei einem Spiel in meiner Region sagte man mir: „Eine Frau als Schiedsrichterin – schlimmer hätte es nicht kommen können.“

    Konnten Sie darüber lachen?
    Man lernt, darüberzustehen. Man denkt sich, das wird lustig heute, aber dann schiebt man das beiseite und konzentriert sich aufs Spiel.

    Könnten Frauen schon WM-Spiele der Männer leiten? Ich glaube und hoffe, dass eine Frau diese Chance einmal erhalten wird! Die Frauen müssen im Fussball eine grössere Rolle spielen.

    Wären Sie dafür bereit?
    Entscheidend ist, dass für Männer und Frauen physisch, technisch und taktisch die gleichen Massstäbe gelten.

    Und eines Tages leiten Sie im Prinzenpark ein Spiel von Paris Saint-Germain?
    Ausgeschlossen, ich bin Französin und Pariserin! [lacht] Wie jeder Athlet will ich ganz nach oben. Es braucht Geduld und noch etwas mehr Erfahrung. Mit jedem Schritt kommt man dem Ziel näher, und man muss immer an seine Träume glauben!

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