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    Andreas Hellstab“Aus meiner Sicht”… entwickeln Profivereine langsam ein Verständnis für die eigene soziale Verantwortung durch CSR (corporate social responsibility)

    Begibt man sich auf die Suche nach dem Ursprung von Corporate Social Responsibility (CSR), wird man immer beim “Ehrbaren Kaufmann” des 12. Jahrhunderts landen. Dieser wirtschaftete nachhaltig und betrieb sein Unternehmen mit einem ausgeprägten Verantwortungsbewusstsein für Mitarbeiter_innen, Gesellschaft und Umwelt- so der Mythos.
    Dieses Verhalten stützt sich auf Tugenden, die den langfristigen wirtschaftlichen Erfolg zum Ziel haben und Interessen, die der Gesellschaft nicht entgegenstehen. Seit nunmehr fast 850 Jahren existiert dieses Leitbild nun, es dauerte jedoch bis ins späte 20. Jahrhundert, bis sich Unternehmen an das Grundgedankengut zurückerinnerten. Warum sich die big player der Wirtschaft der eigenen sozialen Verantwortung über Jahrhunderte entzogen, diese Frage mag ich hier nicht beantworten.
    Dass die Relevanz von CSR seit der World Commission on Environment and Development (1983) immens gestiegen ist, diese Tatsache lässt sich nicht abstreiten. Selbst in schwierigen Zeiten, wie der Wirtschaftskrise 2010, hielten DAX-Unternehmen an der Strategie des nachhaltigen Wirtschaftens fest. „Die Finanzkrise hat auf unsere Corporate-Responsibility-Aktivitäten weder positiv noch negativ eingewirkt. Sie sind unverändert geblieben” (Dietlind Freiberg/Linde AG). Verantwortliches Handeln hat sich zu einem integralen Bestandteil der Unternehmenskultur entwickelt. Es stellt sich nicht mehr die Frage ob-, sondern welche Finanzmittel in soziale Projekte fließen.

    Auch das Fußballgeschäft entzieht sich in der heutigen Zeit der eigenen sozialen Verantwortung nicht mehr. Ausnahmslos alle Vereine aus 1.- und 2. Bundesliga engagieren sich durch unterschiedliche Maßnahmen für gesellschaftliche Belange.
    Unter der Überschrift „Verantwortung leben“ analysierte die Bundesliga Stiftung wie sich Vereine engagieren.  Insgesamt  wurden laut dieser Studie Mittel von 20 Millionen Euro in ca. 300 Projekten eingesetzt.
    Engagements, wie das  Bewegungs- und Bildungsprogramm „Muuvit“ des VfL Wolfsburg, mit dem sich der Verein direkt an Schulen in Niedersachsen und Sachsen-Anhalt richtet, um Schüler_innen über den Sport für die Lerninhalte der Schule zu begeistern und zu motivieren, sowie Projekte wie das „05er-Klassenzimmer“ (1. FSV Mainz 05), und die „Fohlen Fußballschule“ (Borussia Mönchengladbach) zeigen die Vielfalt der Themenfelder.

    Fußball, als Verbindungsglied zwischen Wirtschaft, Politik und Zivilgesellschaft, wird mittlerweile nicht alleine von Profivereinen genutzt. Auch Profifußballer wie Gerald Asamoah, Christoph Metzelder und Philipp Lahm setzen sich für gesellschaftliche Belange ein.
    Die Sportler_innen haben das enorme Potenzial für junge Menschen erkannt und treten als Schirmherren oder Botschafter für eine Vielzahl von Projekten auf. Die eigene Prominenz und die öffentliche Wahrnehmung wird als ein Faktor für den Erfolg solcher Projekte genutzt. Die Profivereine haben teilweise bereits einen hohen Professionalisierungsgrad erreicht und erkennen die Attraktivität außerschulischer Bildungsangebote für Projekttage von Schulen.

    An diesem Punkt knüpfen Initiativen wie „Show Racism the Red Card- Deutschland e.V.“ an. Wir unterstützen Vereine, um soziales Engagement sichtbar zu machen und stellen Ergänzungen zu den allgemeinen Bildungsangeboten dar. Mit Hilfe des Mediums Fußball- als ein Sport, der durch unterschiedliche menschliche, soziale und politische Facetten im Mittelpunkt des Lebens vieler Menschen steht- sieht „Show Racism the Red Card- Deutschland e.V.“ die Chance, dass Kinder und Jugendliche altersgerecht für negative Auswirkungen von Rassismus jeder Art sensibilisiert werden können. Zu Nutzen macht sich die Bildungsinitiative den Lernort Stadion. An dieser innovativen Lernstätte führen pädagogisch-ausgebildete Teamer_innen niedrigschwellige Workshops durch und verschaffen den Teilnehmenden einen Zugang zu den Themen Rassismus und Diskriminierung. Die Initiative profitiert bei der Planung, Durchführung und Weiterentwicklung des Workshopkonzepts von einem Team aus jungen, motivierten Menschen, die sich auf das gesamte Bundesgebiet verteilen und durch persönliche Fußballbegeisterung bzw. unterschiedliche Fanhintergründe immer wieder neue Impulse für inhaltliche Weiterentwicklung liefern.

    Dieser Prozess befindet sich durch die Ausbildung neuer Teammitglieder stetig in Bewegung und trägt zur Qualitätssicherung des Workshopkonzepts der Initiative bei. Dieses Konzept und die Tatsache, dass sich Fußballvereine im Rahmen ihrer Marketing und CSR Strategien verstärkt mit Schulen kooperieren, bietet für uns einen Anknüpfungspunkt, damit uns als dauerhafter Kooperationspartner etablieren können, der wie das englische Vorbild als der erste Ansprechpartner für Antidiskriminierungsarbeit mit Kindern und Jugendlichen gut. Hierbei soll nicht alleine Symbolik oder Marketingkampagne den Kindern und Jugendlichen aufzuzeigen, wie sie auf Rassismus und Diskriminierung in ihrem Umfeld reagieren können.

    Show Racism The Red Card - Deutschland e.V.

    Andreas Hellstab (Geschäftsführender Vorstand)

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