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    digital retail

    Keith Anderson vom WFSGI Magazin 2015 teilt seine Gedanken zur Entwicklung des Digital Retail mit uns und was wir in Zukunft von diesem sich schnell entwickelnden Markt erwarten können.

    Erinnern Sie sich an die Zeit, als Technologie einfach ein „Sektor“ war – einer von vielen eigenständigen Industrien? Heute ist Technologie überall präsent, sie wird in allen Bereichen des Handels benötigt, unter anderem auch im Sport und in der Fitnessbranche.

    Intelligente, tragbare Gesundheits- und Fitnessgeräte versprechen bessere sportliche Leistungen und weniger Verletzungen. Mit Action-Cams ausgerüstete Drohnen liefern Bilder von Events aus völlig neuen Blickwinkeln und bereichern so das Zuschauererlebnis. Das Zusammenführen der physischen und digitalen Welt wird den Sport zweifelsfrei auf umfassende und unvorhersehbare Weise ändern.

    Technologie verändert außerdem den Einzelhandel, diesen vielleicht sogar noch schneller. In vielen hochentwickelten Märkten (wie den Märkten in den USA oder UK) wachsen die Einzelhandelsumsätze von Jahr zu Jahr um 1-5%; die digitalen Umsätze übertreffen dies um das dreifache mit einem Wachstum von ungefähr 15% pro Jahr. In einigen Regionen überbieten manche herausragende Akteure, wie Amazon, das Online-Umsatz-Wachstum nochmals um das 1,5-2fache. Sie gewinnen auf beispiellose Weise Marktanteile und durchbrechen bewährte Vertriebskanäle durch eine scheinbar endlose Auswahl, dynamische Preisbildung und ein Wirtschaftsmodell, das trotz dürftiger Gewinnmargen floriert.

    Angaben von Deloitte zur Folge sind die Marktanteile sogar noch höher: in den USA wird geschätzt, dass mehr als 50% aller Einzelhandelsumsätze „digital beeinflusst“ sind. Dazu zählen alle digitalen Handlungen vor oder während eines Einkaufs, wie z.B. die Suche nach dem nächsten physischen Shop oder nach dem geeigneten Produkt.

    Niemand kann alles vorhersagen, was sich am Horizont abzeichnet. Aber offen gesprochen, regelmäßig nachjustierte Annahmen und neue Arbeitswege können Führungskräften dabei helfen, die nötige Agilität zu haben, den schnellen Wandel bewältigen zu können. Hier sind einige Annahmen, die man in seine Überlegungen am Arbeitsplatz mit einfließen lassen sollte:

    • Online-Handel wird 2020 etwa 20% aller Verkaufserlöse ausmachen. Genaue Vorhersagen variieren von Markt zu Markt und ihre Richtigkeit ist fraglich. Aber überlegen Sie sich einmal, dass die Generation „Digital Natives“, die sowieso bereits einen Großteil ihrer Einkäufe online erledigt, dann in einem Lebensabschnitt ist, in dem Sie ordentliche Einkommen und gleichzeitig den höchsten Konsum hat. Und dass physische Shops ihr Kapital aus dem Online-Wachstum dafür nutzen, flexiblere Online-Einkaufsmöglichkeiten wie „Click and Collect“ oder „Ship from Store“ zu schaffen. So gesehen könnte der Online-Handel immer noch in den Kinderschuhen stecken.
       
    • Geschäfte müssen sich neu erfinden. Lokale Shops werden nie die gleiche Auswahl haben, wie sie reine Online-Shops aufweisen können. Aber sie profitieren von der Nähe zur Kundschaft; ausgebildete Mitarbeiter können bei Kaufentscheidungen helfen; physische zur-Schau-Stellung von Produkten macht es Kunden möglich, diese zu sehen und zu spüren, bevor sie sie kaufen. Nichtsdestotrotz zwingt sie das rapide Wachstum des E-Commerce dazu, sich neu zu positionieren. In vielen Marktbereichen werden Ladenketten „die richtige Größe“ haben müssen, was zu weniger und kleineren Filialen mit geringerer Auswahl führt. Diese müssen dann aber weiterentwickelt werden, um ihre Stärken effizienter zu nutzen.
       
    • Die Transparenz wird steigen. Die Angst des „Showrooming“, also des Sich-im-Geschäft-beraten-lassen-und-anschließend-zu-Hause-online-bestellens, wurde über-bewertet, dennoch haben die Kunden heutzutage mehr Informationen und Macht als je zuvor. Während Einkäufer bei Interesse Produktpreise, Produkttests und andere wichtige Informationen online nachschlagen und vergleichen, versuchen die Einzelhändler und Marken systematisch, das gesamte Umfeld des Online-Handels zu überwachen, um auf einer Höhe mit den Kunden und Mitbewerbern wie Amazon zu bleiben. Diese haben die intelligente, dynamische Online-Preisbildung eingeführt, um immer den optimalen Preis anbieten zu können. Im September 2014 hat Profitero bei Amazon und anderen amerikanischen Wettbewerbern wie Dick’s Sporting Good, Sports Authority oder Academy Sports die Preise von 100 Sportartikeln beobachtet. Amazon und ihre Marktplatz-Anbieter haben ihre Preise viel dynamischer als die Konkurrenz angepasst. So hat Amazon selbst 100% und die Marktplatz-Anbieter 88% der Preise in der 2-wöchigen Periode angepasst, währenddessen Academy Sports lediglich 13%, Sports Authority 6% und Dick’s Sporting Goods nur 3% der Preise veränderten.

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