Jeder erinnert sich an seinen ersten Deal, aber nur eine handvoll der ersten Deals bleiben besonders in Erinnerung. Für Ioris Francini, Präsident von IMG Events & Media und einer der größten Strategiker in der Sportmedien Industrie, begann das Leben in der Agentur alles andere als glamourös.
Mit seinem Arbeitsbeginn in den frühen 2000ern bei Trans World International (TWI), IMG’s Event Zweig, hat Francini das Pendant zur Nachtschicht bei den Dealmakern der Sportindustrie zugeschoben bekommen. Er wurde ins kalte Wasser geworfen und fand sich beim Verkaufen von TV Rechten einzelner internationaler Fußballmatches wieder. Dort fand der junge Francini einen stagnierenden und wohl korrupten italienischen Sportübertragungsmarkt vor, der zum großen Teil unempfänglich gegenüber seiner Annäherungsversuche war. Keine nationalen Sender waren interessiert, keine Pay TV Sender waren interessiert. Mittels seines augenzwinkernden Charmes und gleichzeitig seiner kompromisslosen Hartnäckigkeit, die ihn auch in seinem weiteren Weg durch die verschiedenen Positionen bei IMG weitergebracht haben, hat sich Francini abgerackert und schließlich doch noch einen Deal im letzten Moment schließen können. „Ich habe letztendlich einen regionalen, neapolitanischen TV Sender davon überzeugt, die Rechte für 1500€ zu kaufen, was wohl bis heute der spannendste Deal war, den ich jemals abgeschlossen habe, da er eigentlich unmöglich war!“ erinnert er sich zurück.
Francini hat schnell seinen Instinkt und seine Begabung für den Verkauf mit einem kühlen Geschick in Sachen Management vereint. Im Jahr 2007 wurde er Head of Sales für die EMEA Region bei IMG Media und hat dort unter anderem die Beziehungen mit der ATP, dem MotoGP und dem internationalen Volleyball Verband (FIVB) geleitet. 2010 war er dann bereits Senior Vice President und Head of Sales Worldwide bei IMG Media und 2012 wurde er dann zum Executive Vice President gemacht. Dies hat ihm die zusätzliche Verantwortung gegeben, Firmenaufkäufe zu leiten, ein nicht unbedeutender Ausdruck von Vertrauen ihm gegenüber, besonders durch das damit einhergehende Risiko einer möglichen Ausnutzung der Position in diesem Business.
Als im Dezember 2013 die Agentur William Morris Endeavour (WME) IMG gekauft hat, war eine Neuordnung – Entlassungen und Abgänge – unvermeidlich, da der Entertainment Gigant seinen Kauf und sich durch die Zusammenführung der Abteilungen und das Ausbügeln von Ineffizienzen vereinen wollte. Management und organisatorische Restrukturierung sowie der Prozess, sich in eine neue Unternehmenskultur einzukaufen, wird diesen Prozess immer weiter vorantreiben.
Im Juli letzten Jahres hat WME den ersten offiziellen großen Schritt zur Restrukturierung gemacht, indem man das Media Business von IMG mit dem Events und Federations Business, genauso wie die Abteilungen Fashion, Golf und Tennis, zu einer übergreifenden Einheit zusammengeführt hat – IMG Events & Media. Michel Mesquelier, seit 2009 Präsident von IMG Media und jahrelang das Herz und die Seele der Agentur auf der europäischen Seite des Atlantik, wurde Vorsitzender, Francini wurde zum Präsidenten von IMG Events & Media befördert.
IMG ist der Großvater in der Welt der Sportagenturen und man versucht sich heute als Big Player wieder zurück auf seine Anfänge zu besinnen, nämlich die Repräsentation von Sportlern. Francini allerdings arbeitet an fast allem, nur nicht an der Repräsentation. Als President der IMG Events & Media Division führt er drei individuelle, aber dennoch miteinander verzahnte Bereiche: Produktion, Rechtekauf und –verbreitung und Management von Medien Joint Ventures.
Francinis Team befindet sich derzeit im Rennen um die Rechte an der englischen Premier League, um diese in ausgewählten internationalen Gebieten zu vermakten – und in diesem Fall verspricht Francini aggressiver zu sein, als es die Agentur in vorhergehenden Bieterverfahren war.
„Fußball wird mehr und mehr zu einer zentralisierten Handelsware“, fügt er hinzu. „Wir sind der Meinung, dass in manchen Regionen und Märkten immer noch Raum für Verbesserung in Folge von Innefizienzen ist. Wir denken, dass der afrikanische Fußball, asiatische Fußball und amerikanische Fußball immer noch Luft nach oben haben. Das Format kann verbessert werden, die mediale Ausschöpfung kann verbessert werden. Auch wir sind immer noch auf der Suche nach Antworten, wie jemand wie wir all diese Potenziale ausschöpfen und diesen Sportarten dabei unterstützen kann, den Wandel einzuleiten und den Sport zu modernisieren.“
Es ist ein empfindlicher Bereich, mit dem sich ein Senior Chef in einer internationalen Sportagentur eingehend befassen muss. Die Auswirkungen des FIFA Skandals, mit all den Bestechungsvorwürfen, könnten weit über den Verband und die Traffic Sports Agency an sich hinausreichen. Francini wählt seine Worte mit Bedacht, denn er weiß, dass im Fußball einige skrupellose Praktiken die Runde machen. Er sagt „je höher das Level der Kontrolle, desto größer die Chance für uns. Unser größtes Interesse ist, genaueste Überprüfungen zu haben.“ Ob diese Kontrollen in dieser intransparenten und korrupten Fußballwelt allerdings wirklich zum Tragen kommen, steht auf einem anderen Blatt.
Dies ist ein Auszug des SportsPro Magazine vom Oktober 2015.
Ioris Francini wird auf dem größten Event von SportsPro, dem SportsPro Live, am Dienstag, den 22. März im Wembley Stadion einen Vortrag zum Thema ‘IMG, the next generation agency‘ halten.
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