Gerade ist der Anpfiff zur Fußball-Europameisterschaft 2016 in Frankreich erfolgt und 24 Mannschaften wollen Meister werden. Welche Eigenschaften zeichnen nun echte CHAMPIONS aus, und was ist deren Erfolgsgeheimnis, egal, ob auf dem Platz, oder im „richtigen“ Leben? Auf Basis meiner Erfahrungen in beiden Lebenswelten würde ich diesen Begriff wie folgt „buchstabieren“:
• C ompetitive Advantage
„If you don´t have a competitive advantage, don´t compete!“ Dieser Empfehlung des legendären Managers Jack Welch beschreibt am besten den Startpunkt aller Unternehmens-Aktivitäten. Basierend auf überlegenen, internen Kompetenzen - die nur schwer kopiert werden können - setzen CHAMPIONS konsequent auf Differenzierung als auf „billig“, sowie auf Vorteile bei Produktqualität und Service. Dieser Wettbewerbsvorsprung wird mit aller Kraft abgesichert und verteidigt, mit dem Ziel ihn kontinuierlich auszubauen.
• H ohes Vertrauen auf eigene Fähigkeiten
Mit einer hohen Wertschöpfungstiefe, v.a. in der Entwicklung, Produktion und Vermarktung, wollen CHAMPIONS hohe Qualitätsstandards sicherstellen und eigene Innovationen schnell auf den Markt bringen. Zusätzlich werden damit eigenes Know How und eigene Kernkompetenzen geschützt und ein Zugriff (ein Kopieren) auf diese verhindert, zumindest deutlich erschwert.
• A mbitiös, Angriff statt Defensive
Für CHAMPIONS ist Marktführerschaft oberstes Ziel, um eine klare Ausrichtung des Unternehmens und damit eine hohe Identifikation der Mitarbeiter zu erreichen. „Zweiter“ bedeutet schon „erster Verlierer“ zu sein, dies ist für wahre CHAMPIONS ein nicht zu akzeptierender Zustand.
• M otivation der MANNSCHAFT auf hohem Level
CHAMPIONS können sich auf äußerst motivierte Mitarbeiter verlassen. Gründe bzw. Voraussetzungen dafür sind eine entsprechende Unternehmenskultur mit starker Delegation von Verantwortung, eine intensive und offene Kommunikation sowie ständige Lernbereitschaft der Mitarbeiter. Reibungsloses Zusammenspiel im Team, gegenseitige Unterstützung und sich auch nicht von Rückschlägen entmutigen lassen zeichnet sowohl Spitzenspieler, als auch Spitzenteams aus. Um diese Motivation durchgängig und kontinuierlich sicherstellen zu können, wird eine scharfe Selektion bei Neueinstellungen durchgeführt, begleitet von äusserst motivierenden Anreizsystemen.
• P ersönlichkeiten
Ausgeprägte Unternehmertypen mit einer extrem hohen Kontinuität in der Führung sind das auffallendste Merkmal von CHAMPIONS. Bei diesen Persönlichkeiten sind besonders die Einheit von Person, Aufgabe und Unternehmen erkennbar. Genauso, wie Begeisterungsfähigkeit, Positives Denken, Vitalität, Zielstrebigkeit und Zähigkeit bei den Führungspersönlichkeiten. Diese führen oft sehr konsequent (autoritär) mit Bezug auf die geltenden Grundwerte im Unternehmen, aber partizipativ im Detail.
• I nnovationskultur
Für CHAMPIONS sind Innovationen das Fundament ihres langfristigen Erfolges, und nicht Me-too- („Copy Cats“) Produkte oder gar Imitationen. Um diese Innovationen kontinuierlich bereitstellen zu können, werden Kunden (existierende und potentielle) intensiv in den Innovations-Prozess mit eingebunden, genauso wie Mitarbeiter aus allen Bereichen und Funktionen. Innovationen beschränken sich dabei nicht nur auf das Produkt, sondern speziell auch auf Prozesse, wie Fertigung, Logistik, Marketing und Vertrieb.
• O rientierung am Weltmarkt
Da Kunden in derselben Branche weltweit tendenziell die gleichen Ansprüche haben, betrachten CHAMPIONS die ganze Welt als ihren Markt. Damit wird den „Nischengefahren“ vorgebeugt und die Vorteile der „Economies of Scale“genutzt. Gleichzeitig kann man das Entstehen und/oder Wachsen von Konkurrenten in anderen Regionen verhindern, oder zumindest einschränken und beeinflussen.
• N ähe zum Kunden
CHAMPIONS haben eine sehr hohe Kundennähe, insbesondere zu Top Kunden, unabhängig davon, wo diese in der Welt sitzen. Angebote sind dadurch eindeutig Kundennutzen- und nicht Technologieorientiert, verkauft wird primär über Wert und Leistung und weniger über Preis. Kundenbeziehungen umfassen alle Bereiche und werden wenn möglich nicht ausgelagert, deswegen erfolgt die Vermarktung meistens direkt und weniger über (nicht loyale) Handelsorganisationen.
• S pezialisierung
CHAMPIONS konzentrieren sich auf das, was sie am besten und v.a. besser als die Konkurrenz können. Auch, weil Spezialisten vom Markt viel schneller und stärker wahrgenommen und Ressourcen (Geld und Menschen) konzentriert und effizient eingesetzt werden können. Und vielleicht auch nach dem bewährten Grundsatz: „Lieber stark und unangreifbar auf einem Gebiet, als schwach auf vielen“.
In den nächsten Wochen können wir gemeinsam verfolgen, ob unsere MANNSCHAFT diesen Anforderungen entspricht, und ob Jogi als CHAMPION aus Frankreich zurückkehrt. Zu wünschen wäre es ihm und den Spielern auf jeden Fall. Oder wie es Gary Lineker sagen würde: „Fußball ist ein einfaches Spiel. Es spielen 2 Mannschaften gegeneinander und am Schluss gewinnt immer Deutschland“.
Potsdam, 10. Juni 2016: Dies ist ein Gastbeitrag vom Manager, Redner & Fußballfachmann Ernst Holzmann. Wollen Sie mehr von Ernst Holzmann erfahren oder lesen, dann klicken Sie hier.