Dies ist ein Gastbeitrag von Trainingsworld, dem Sportexperten-Portal
Viele Skifahrer quälen sich mit Schmerzen über die Piste. Schuld sind meistens die unbequemen Skischuhe. Damit man beim Skischuhkauf in Zukunft das richtige Paar erwischt, gibt es eine Vermessung in 3D, mit der man das optimale Paar Skistiefel finden soll.
Drücken im Schienbein, Blasen an den Zehen oder Schmerzen am Spann – Probleme im Skischuh sind für viele Wintersportler ein Grund, mit dem Skifahren aufzuhören oder zum Snowboarden zu wechseln. Ein passendes Paar Stiefel zu finden, entpuppt sich oft als schwierig und enorm zeitaufwändig. Zwar kann man sich den Innenschuh anpassen oder sogar aufschäumen lassen. Doch das ist vergleichsweise teuer. Und wenn man nur eine Woche pro Jahr auf die Piste geht, lohnt sich diese Anschaffung nicht unbedingt.
Fußvermessung dauert nur 20 Sekunden
Das Wohl oder Wehe auf der Piste hängt in besonderem Maße vom passenden Skischuh ab. Ist der Schuh zu weit, hat man keine richtige Kontrolle über seine Ski. Ist der Stiefel dagegen zu eng, drückt und schmerzt der Fuß und das Fahren macht keinen Spaß. Insofern ist es wichtig, dass man schon im Sportgeschäft seinen perfekten Skischuh findet.
Unterstützung bekommen die Verkäufer seit rund einem Jahr vom Duisburger Startup-Unternehmen „Mifitto“. Die Gründer haben mit Unterstützung des Fraunhofer-Instituts ein spezielles Kamerasystem entwickelt, dass die Füße mittels 3D-Technik bis zum Knie genau analysiert. Unter anderem werden Gewicht, Länge, Breite und der Wadenmuskelansatz genau vermessen. Im Anschluss kann der Kunde noch Angaben machen, ob er eher sportlich fährt, im Gelände unterwegs ist oder ganz klassisch auf der Piste seine Kurven zieht. Die Vermessung dauert dabei nur rund 20 Sekunden, bis der komplette Unterschenkel exakt im System gespeichert ist. Man stellt sich einfach auf die dafür vorgesehenen Fuß-Aufkleber, geht leicht in die Knie und der Rest erledigen die 3D-Scanner.
Kleine Unterschiede zwischen Modellen und Herstellern
Seit 2013 kommt das System bereits in einigen Sport Scheck-Filialen zum Einsatz. Hier wurden bereits im Vorfeld die meisten Skischuhe ebenfalls mit der 3D-Technik vermessen und in eine Datenbank eingepflegt. Das Programm vergleicht dann die individuelle Fußform mit der Form des Schuhs und ermittelt so den passenden Stiefel. Denn ähnlich wie bei Sportschuhen unterscheiden sich auch die Skistiefel enorm von Hersteller zu Hersteller. Während der eine Skischuh eine eher breitere Passform hat, hat der andere einen niedrigen Spann und der dritte ist in der Ferse etwas schmaler. Daher kann man nie exakt sagen, dass der Schuh in der richtigen Größe auch automatisch passt.
In der Praxis funktioniert das Ganze schon problemlos. Nach wenigen Sekunden spuckt der Computer die besten Schuhvorschläge aus. Allerdings kommt man trotz 3D-Vermessung um einige Dinge nicht herum. So sollte man auch bei der Mifitto-Methode immer seine Skisocken anziehen und nicht mit dünnen Socken oder barfuß auf die Messplatte stehen. Wer mit Einlagen fährt, sollte diese immer zur Anprobe mitbringen. Die Einlagen werden zwar nicht mitvermessen, sollten aber auch in den neuen Skistiefeln getragen werden.
Vermessung ersetzt das Probieren nicht!
Trotz moderner Technik sollte man die 3D-Vermessung nicht überbewerten. Die Methode hilft zwar dem Verkäufer, das passende Modell schneller zu finden und die Fehlerquote wird minimiert, dennoch kommt man nicht darum herum, die Skischuhe anzuprobieren und mehrere Minuten zu tragen. Denn man kann nie garantieren, dass der vom System ausgewählte Skischuh auch wirklich passt. Zudem sollte man immer mehrere Paar Stiefel tragen, um sein optimales Paar zu finden. Doch mit der neuen Technik wird wohl zumindest die Anzahl der Fehlkäufe deutlich zurück gehen.
In einigen Filialen von SportScheck kommt die Technik bereits zum Einsatz. Hier kann man auch einen Termin vereinbaren.
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