Amina Lanaya wurde im Februar 2018 als Generaldirektorin der International Cycling Union (UCI) ernannt und ersetzte damit Martin Gibbs. Im Interview spricht Amina Lanaya mit GlobalSportsJobs und gibt Einblicke in ihren Karriereweg und über ihre Ambitionen bei der UCI zu arbeiten.
Können Sie uns Ihren beruflichen Hintergrund skizzieren und wie Sie zu Ihrer aktuellen Position bei der UCI gekommen sind?
Ich bin Juristin und habe meine Karriere in einer internationalen Anwaltskanzlei begonnen, erst in Paris und dann in der Schweiz. Vor etwa 12 Jahren bin ich zu den Rechtsberatungsdiensten der UCI gekommen, bevor ich 2013 zur stellvertretenden Generaldirektorin und 2017 zur Generaldirektorin ernannt wurde. Anfang 2018 wurde ich in dieser Position bestätigt.
Wollten Sie schon immer für die UCI arbeiten und Generaldirektorin werden?
Nein. Ich hatte nicht viel mit der Welt des Radsports zu tun, bevor ich für die UCI gearbeitet habe. Zu dieser Zeit hätte ich nie gedacht, dass ich eines Tages die Leitung des Verbands übernehmen würde.
Mit welchem Anspruch haben Sie Ihre Karriere begonnen und welchen Anspruch haben Sie für Ihre Zukunft?
Ich interessierte mich schon von Beginn meines Studiums an für den juristischen Bereich, aber mehr für die Rechtsprechung und weniger für das Recht allgemein. In Zukunft strebe ich die Förderung der Chancengleichheit für alle Radfahrer und Fahrradbenutzer an. Ich möchte erleben wie Radfahren einen noch größeren Stellenwert bei der Lösung von Problemen einnimmt, die mit Themen wie der öffentlichen Gesundheit oder der Verringerung des motorisierten Verkehrs zusammenhängen.
Die UCI, wie auch viele andere internationale Verbände, hatten in der letzten Zeit mit einigen Problemen zu kämpfen. Was war die größte Herausforderung und wie ist die UCI damit umgegangen?
Die Wiederherstellung der Glaubwürdigkeit war im letzten Jahrzehnt die größte Herausforderung für den Verband. Es wurden enorme Fortschritte erzielt, insbesondere durch die Einführung anerkannter, bahnbrechender Programme zur Bekämpfung von Doping und technologischem Betrug, sowie durch die Einführung von Governance-Regeln, die strengen Normen entsprechen.
UCI Hauptsitz, Aigle, Schweiz
Wie wirkt sich die Tour de France auf die Wahrnehmung und das Image der UCI aus?
Die Tour de France ist allem voran ein großartiges Rennen und ein hervorragendes Aushängeschild für das Straßenradfahren. Die UCI ist dankbar, eine solche Veranstaltung in ihrem internationalen Kalender zu haben. Die allgemeine Öffentlichkeit verbindet die UCI normalerweise nicht mit dieser Veranstaltung, aber unser Verband ist die Aufsichtsbehörde des Fahrradsports. Die von uns festgelegten Regeln gelten daher auch für die Tour.
Was sind die 4 Schlüsselbereiche, auf die sich die UCI heute konzentriert, um erfolgreich zu sein?
Wenn ich nur vier nennen darf, dann würde ich erwähnen:
Wie wichtig sind Talente für Ihre Organisation?
Talent und Motivation sind zwei Eigenschaften, nach denen wir suchen, wenn wir jemanden einstellen. Die beiden gehen Hand in Hand.
Was sind die wichtigsten Eigenschaften der Organisation, die dieses Talent anzieht?
Unsere internationale Reichweite, die Tatsache, dass Radsport ein facettenreicher Sport ist (Wettkampf, Freizeit und Verkehrsmittel), die zentrale Stellung des Rades in der Gesellschaft, die Dynamik der Radsportler ... und in geringerem Maße die positive Atmosphäre in unserem Hauptsitz, Mitarbeitervorteile, die fantastische geographische Lage am Fuße der Berge und die Nähe zum Genfersee und die Möglichkeit, dass die Mitarbeiter neben ihrer Arbeit auch Sport treiben können. Viele sind begeisterte Radfahrer!
Welchen Fokus legen Sie heute auf Talente?
Wir bemühen uns, talentierte Leute einzustellen, aber auch die Qualitäten unserer Mitarbeiter zu entwickeln. Dazu bieten wir verschiedene Schulungen an, zum Beispiel Sprachen, Management, Führung…
Welche Möglichkeiten haben Mitarbeiter, die zur UCI kommen?
Die Möglichkeit, ihre Fähigkeiten in einem Umfeld zu nutzen, in dem Talent und Engagement gefördert werden und in dem Sie täglich die Leidenschaft für den Radsport spüren können.
Wo sehen Sie die UCI in 5 Jahren? Wie wird sich die UCI als Organisation verändert haben?
Ich sehe mich an der Spitze eines modernen und effizienten Verbands, der die im Jahr 2018 verabschiedete Agenda 2022 umgesetzt haben wird. Mit anderen Worten, für eine UCI zu arbeiten, die für einen immer beliebteren und weit verbreiteten Radsport zuständig ist.
Ein Artikel von Global Sports Insight-Team.